Kirchgemeindeabend 1997

St. Galler Tagblatt vom 4. November 1997 

Der Gospelchor begeisterte

Die Evangelische Kirchgemeinde Flawil lud zum Kirchgemeindeabend in die Tonhalle ein


Flawil. Der Kirchgemeindeabend der Evangelischen Kirchgemeinde in der Tonhalle stand einerseits unter dem Motto «Let's go fair» der Erklärung von Bern. Anderseits stand der Abend im Zeichen der Premiere des neuen Gospelchores Flawil. Und auch die Konfirmanden von Pfarrer Felix Marti und Andreas Berde trugen zum Programm des Abends bei.

RALPH A. OTTINGER

Im vergangenen Sommer informierten sich Jugendliche aus Flawil und Umgebung über den neu zu gründenden Gospelchor. Etwa 40 von ihnen machten mit. Als Leiter wurde Urs Leuenberger engagiert, der schon seit Jahren mit dem Gospelchor Gossau Erfolge feiern kann. Er würde es gewiss schaffen, auch die Flawiler Jugendlichen zu motivieren.

Gelungene Premiere
Der erste Auftritt bewies die Richtigkeit dieser Annahme. Der Chor, der allerdings noch etwas zu wenig Männerstimmen aufweist, vermochte das Publikum mitzureissen. Auch konnte man fühlen, dass alle Mitwirkenden wussten, wovon sie sangen. Ein vielversprechender Anfang. Der Gospelchor verfügt auch über eine Begleitcombo mit E-Piano, E-Bass und Schlagzeug. Das Projekt, das eigentlich nur bis Ende 1997 dauern sollte, wird hoffentlich weitergeführt.

Bananen und Kaffee
Konfirmanden zeigten dann einige Szenen, in denen dargelegt wurde, wie unfair die Erste Welt mit den Menschen der Dritten Welt umgeht. Es sei höchste Zeit, dass die reichen Völker für Gerechtigkeit bei den armen Völkern sorgen. Der Film «mittendrin» unterstrich diese Forderung eindrücklich am Beispiel der billigen Bananen und des Kaffees, ein Luxusgut, für das man ohne weiteres etwas mehr bezahlen dürfte, wenn dafür die Plantagenarbeiter richtig entlöhnt würden. Das Plakat «Brot für alle» zeigt eine schwarze und eine weisse Hand, die miteinander das Fadenspiel spielen und dadurch miteinander verbunden sind. Die beiden Pfarrer hatten solche Fadenspiele vorbereitet. Sie forderten das Publikum auf, es miteinander zu versuchen: Jede und jeder nimmt dem Nachbarn oder der Nachbarin das Spiel mit einer neuen Fadenfigur ab. Und wenn das Spiel kaputt gehe, meinten die Pfarrer, dann mache das nichts, weil man doch - wie im Leben - jederzeit neu anfangen könne.

Suppen-Teilet
Zum Kirchgemeindeabend gehört auch die Suppe für alle. Und auch hier musste das Motto «Let's go fair» angewandt werden. Denn zuerst hatte die Kirchgemeinde mit etwa 100 Teilnehmern gerechnet, dann auf 150 erweitert - und jetzt sassen etwa 300 Menschen im Saal. Also blieb nichts anderes übrig, als zu teilen . . .